Montag, 31. Oktober 2016

Felsen-Wunderland Rodalben

Rodalben wurde mir schon so unfassbar oft zum Biken empfohlen. Ich weiß gar nicht mehr wann ich zum ersten Mal davon hörte. Ich glaube es war bei einem verlängerten Wochenende im Pfälzerwald vor vielleicht drei Jahren. Keine Ahnung. Irgendwie sind wir nie dazu gekommen dort hinzufahren. Bis heute.
Zumindest noch ein Mountainbiketrip in meine alte Heimat in diesem Jahr. Heute nahmen wir uns also eine herbstliche Happy Halloween-Tour um Rodalben vor. Wie ich aus einer Streckenbeschreibung bei GPSies erfuhr, wurde der Felsweg Rodalben 2004 von der "Bike" zu einem der besten 10 Singletrails "der Welt" gewählt. Naja. Unsere Erwartungen waren also hoch.
Aus der Beschreibung erfuhr ich weiterhin, dass die Strecke mittlerweile leider ein Wanderweg ist... Biker wohl allerdings geduldet werden. Wir beschlossen den Weg trotzdem zu fahren und eben noch aufmerksamer als ohnehin schon auf Wanderer zu achten.
Es war offenbar die richtige Entscheidung. Unterwegs trafen wir bei weitem mehr Biker als Fussgänger und mit allen hatten wir sehr nette Begegnungen. So soll es sein. Die gemeinsame Nutzung des Waldes ist mir in der Gegend, wie bspw. auch in Luxemburg, bereits mehrfach extrem positiv aufgefallen. Wirklich prima!

Da uns heute mal wieder unser Freund und Vereinskollege Jan Gesellschaft leistete, hatten wir das Glück zu dritt in Jans Adventure Wagon fahren zu können.

Um 9h ging es los. Die Bikes in den Wagen gestopft und nichts wie raus aus dem Nebel, der das Moseltal noch bedeckte.
Trotz der schlechten Sicht war ich mir sicher dass heute wieder fantastisches Wetter werden würde. Und so kam es auch. Nach anderthalb Stunden Fahrt erreichten wir den Pfälzerwald und er zeigte sich von seiner besten Seite. Der Herbst hatte den Wald in eine beeindruckend bunte Kulisse verwandelt. Beste Voraussetzungen für unsere Tour!

Kaum eine Wolke am Himmel und beste Laune... die Vorfreude wuchs.
Nachdem wir noch eine halbe Stunde in Rodalben rumgetrödelt hatten (noch eine Kleinigkeit essen, Käffchen...), erreichten wir tatsächlich unseren Startpunk.
Die Bikes ausgeladen und los! Endlich! Rodalben Felsenweg... und bitte! Jetzt heißt es abliefern, Rodalben =)
Es fing gut an. Wir starteten buchstäblich direkt vom Parkplatz in einen Singletrail. Nach ein paar Metern verbreiterte sich der Weg nochmals kurz und führte uns erstmal bergauf. Das war eine der ausgesprochen seltenen Abschnitte heute auf denen sich unsere Strecke auf die Breite eines normalen Waldwegs verbreiterte. Die Runde hat einen überwältigenden Singletrailanteil. Eigentlich ist es einfach ein 40 Kilometer langer Pfad. Der sich, über weite Teil die Höhe haltend, durch den Wald rings um Rodalben schlängelt.
Wir folgten dem kurvigen Weg durch den bunten Wald, vorbei an eindrucksvollen Felsformationen. Auf kurzen, abschüssigen Abschnitten verloren wir unentwegt Höhe, um sie jeweils unmittelbar danach in einem kurzen Anstieg wieder zu gewinnen. Entlang einiger Passagen wo man die Anstiege einfach mit dem gesammelten Schwung hoch rollen konnte, entwickelte sich purer Fahrspaß der uns breit grinsen ließ. Hin und wieder boten aus dem Boden herausragende Felsen Gelegenheiten für kleine Sprünge oder Drops. Es machte wirklich viel Spaß. So auch bei einer Stelle die Jan zum Verhängnis werden sollte...
Von den sich flowig abwechselnden Senken und Kurven gepusht sprang Jan über eine kurze, aber schlecht einzusehende Natursteintreppe ins Ungewisse. Leider folgte nach den paar Stufen nicht der erhoffte Trail, sondern ein doppeldrop-ähnliche Felsformation, die Jan unglücklich erwischte... Abgesehen von einem Schreck ist glücklicherweise, trotz der Geschwindigkeit und des spektakulären Sturzes nichts weiter dramatisches passiert.
Abgesehen von fünf, sechs kurzen Reparaturpausen natürlich, die uns im Anschluss etwas aus dem Rhythmus bringen sollten, ist es alles in allem also glimpflich ausgegangen. Wenn man in Betracht zieht dass wir Jan unter Umständen hätten müssen zurück zum Auto tragen - voll okay =) Kurz geschüttelt, bisschen Blut vom Schienbein gewischt und weiter.
(Schaltzug)
(Kettenführung)
(Schaltwerk)
Es war wirklich eine sehr, sehr schöne Tour. Bestes Wetter, bunter Wald, ein 40 Kilometer langer Singletrail - Sich da zu beschweren fällt schwer. Dennoch hat der Weg mich ehrlich gesagt nicht hundertprozentig überzeugt. Sicher - das ist Jammern auf hohem Niveau und lag vermutlich an unseren überzogenen Erwartungen, aber so sehr mich der flowige, die Höhe haltende, Charakter des Weges auch zunächst begeistert hat. Nach 20 Kilometern wär mal eine Abwechslung willkommen gewesen. Eine längere, durchgehende Abfahrt idealerweise. Ich meine... Schaut euch bitte mal das Höhenprofil weiter unten an =) Auch gerne wenn eine längere Abfahrt bedeutet hätte im Anschluss wieder auf breiten Waldwegen hoch fahren zu müssen. Der Weg ist wunderschön. Keine Frage. Mit den richtigen Ortskenntnissen lässt er sich auch sicher prima zu genau so einer Strecke kombinieren... Aber die ständigen, nicht enden wollenden, kurzen Anstiege kosten extrem viel Kraft. Sicher, hätte ich den Weg damals vor drei Jahren (oder wann auch immer ich davon erfahren habe) gefahren, wäre ich sicher total begeistert gewesen. Alleine schon von der Länge des Singletrails. Das gefällt mir heute natürlich auch noch, aber naja, eine Abfahrt wäre schon schön gewesen. Wie gesagt. Jammern auf hohem Niveau.
Was sicher auch einen Unterschied macht ist die Fahrtrichtung. Wir sind die Runde entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren. Die Empfehlung ist aber offenbar mit dem Uhrzeigersinn. Na, wie dem auch sei. Die Runde lohnt den Ausflug nach Rodalben allerdings auf jeden Fall. Trotz dem Genörgel =)

Konditionell lief es eigentlich ziemlich gut und die 40 Kilometer stellten mich vor keine unlösbare Aufgabe. Auch wenn ich das Tempo von Alex und Jan irgendwann (und zwar über weite Strecken) nicht mehr mitgehen konnte und die beiden hin und wieder warten mussten (Tja, sorry!) lief es insgesamt ganz gut. Sehr schöne Tour heute!