Montag, 10. Oktober 2016

Blue Thunder #2 / Kurbelgate und die Folgen

http://sloth-mtb.blogspot.lu/2016/10/blue-thunder-2-kurbelgate-und-die-folgen.html
Entmutigt durch "Kurbelgate" sah ich mich mental einige Tage nicht imstande, mich meinem nicht mal halb montierten Bike zu nähern. Erneut verbrachte ich einige Zeit mit Recherche im Internet. Thema: Kurbeln, Tretlagerbreiten, Kettenlinien und deren Zusammenhang miteinander. Spannendes Thema, gerade weil es ja für mich quasi brandaktuell war.

Das Ergebnis selbiger Recherche: Ein Spacer musste her. Die Werkstattabteilung von 'Monz Fahrradwelten' hier in Trier war meine Rettung - Spacer sogar geschenkt. Also nochmal im Detail: Beim Einbau des Tretlagers kann man dessen Breite, und damit auch die Position der Kurbel, durch Verwendung von sog. Spacern, kleinen Kunstoffringen die man rechts und links je nach Bedarf unterlegt, verändern. Man verändert damit natürlich auch die Position des Kettenblattes auf der Querachse zum Rahmen, also den Abstand des Kettenblattes zur Rahmenmitte = Kettenlinie. Durch den Einbau meines Spacers habe ich erreichen können, dass nun Kettenstrebe und Blatt aneinander vorbeikommen. Endlich lässt sich also die Kurbel drehen! Ein elementarer Fortschritt bei meinem Blue Thunder-Umbau.
Ob die nun die veränderte und leicht nach außen verschobene Kettenlinie negative Auswirkungen auf den Lauf der Kette bzw. die Funktion des Schaltwerkes (erhöhte Bedenken wegen des absurd grossen 50er Ritzels) haben wird, wird sich noch zeigen.

Vom Erfolg beflügelt habe ich als Nächstes dann die Bremsen der Hornet abmontiert und am Hardtail angebracht. Das lief überraschend rund muss ich sagen. Da ich die Bremsen ohnehin werde Entlüften müssen... Warum nicht gleich auch die Bremsleitungen in blau umbauen? Aus früheren vorsichtigen Tuningversuchen wusste ich, dass es Schalt- bzw. Bremzughüllen in quasi allen Farben gibt, hydraulische Leitungen jedoch waren mir bis daher nicht untergekommen. Doch es gibt sie. Und ich habe sie bestellt. Natürlich mit dem passenden Montagematerial.
Ich vermute dass André nicht noch eine Gelegenheit verpassen wollte mich scheitern zu sehen, daher konnte ich bei meinem kommenden Umbauschritt auf seine Hilfe zählen.
Die neuen Leitungen abzulängen war nicht schwierig. Lediglich die Montage der Kleinteile an den Anschlüssen zwar etwas knifflig, aber am Ende standen wir vor zwei schicken blauen Bremsleitungen. Ob diese dicht sind, wird sich beim Befüllen zeigen, was ich jedoch bis auf weiteres verschoben habe, da ja noch einiges zu tun ist.

Nächster Halt: Schaltwerk umbauen. Um das Schaltwerk zu befähigen, die Kette auf das neue 50 Zähne-Ritzel zu zwingen, liefert One Up nebst dem Kettenblatt auch gleich einen langen Käfig, mit dem man den Standard-Käfig am Schlatwerk ersetzt. Ein Video erklärt das ganz gut, und so konnte ich diese fummelige Aufgabe relativ einfach erledigen. Nun noch fix Trigger und Schaltwerk mit dem Zug verbinden, und ferig! Dachte ich. Denn: Ich habe mich selbst übertroffen! Was nun folgen sollte war eine Meisterleistung des Hobbyschraubens. Wenigstens war André an diesem Abend nicht dabei...
Bereits im Neuzustand ist im Trigger bereits ein recht hochwertiger Schaltzug eingefädelt. Diesen entrollte ich, fädelte ihn in die blaue Schaltzughülle ein und checkte die Länge bis zur ersten Aufnahme im Rahmen (der Rahmen sieht eine offene Führung unter dem Oberrohr vor). Die korrekte Länge ermittelt, griff ich beherzt zur Kabelzange und schnipp. Mensch, das ging recht schwer. Herzklopfen.
Richtig. Ich habe die Hülle abgelängt. Leider hatte ich davor NICHT den Zug wieder aus der Hülle gezogen.
Mehrere Ergebnisse zog dieser Aussetzer meinerseits nach sich:
1) tadelloser neuer Schaltzug im...
2) sehr peinlich berührter Hobbyschrauber
3) suche nach verwendbarem Schaltzugmaterial in meinen Altbeständen

Das Ergebnis letzterer war leider die Erkenntnis, dass ich noch mindestens zwei Züge benötigte (Schaltung und Sattelstütze), aber keinen Zug mehr hatte der es noch Wert gewesen wäre ihn einzubauen. Ich gehe davon aus, dass ich mittlerweile bei mindestens drei Internet-Bikeshops Thema von Kantinengesprächen bin.

Nun warte ich also auf die Ankunft der Schaltzüge. Und von zwei (natürlich blau eloxierten) Endkappen für die Leitungen. Ich hatte vorher zwar 10 bestellt, reicht aber nicht. Ich versuchte zwei Hülsen einfach durch schwarze zu ersetzen, das ging prima. Man sieht es noch nicht einmal. Aber da ich an Blue Thunder natürlich keine falschfarbigen Teile dulden kann (und deswegen schlecht Schlafen würde) hieß es also nachbestellen. Schaltzüge und Hülsen. In Blau.
Wenigstens konnte ich an diesem bisher letzten Schraubabend noch alle notwendigen Zughüllen zuschneiden und jeweils mit dem Endkappen versehen (bis auf zwei, aber die sind unterwegs).
Viel ist es nicht mehr, und ich hoffe in der kommenden Woche das Bike fertig montiert zu haben.

Dann stellt sich auch raus, ob die Schaltung funktioniert und die Bremsleitungen dicht sind ;-)