Sonntag, 16. Oktober 2016

Burg Ramstein

Alex wollte heute Strecke machen. Prima. Mit schweren Beinen von gestern war das genau die Ansage auf die ich gewartet hatte.
Anstatt eine der üblichen Runden, bei denen wir möglichst versuchen die hiesigen Abfahrten zu kombinieren, nahmen wir uns heute also eine Tour mit längeren Anstiegen vor. Als wir um halb 11 in Trier starteten stand noch dichter Nebel in der Stadt. Bei dem grauen Himmel fiel es schwer zu glauben dass es ein schöner Tag werden sollte. Jacke an und los. Trotz der kühlen 8° wurde uns aber rasch warm. Um nicht wieder alles durchzuschwitzen und nachher zu frieren legten wir am Tiergehege im Weisshauswald bereits die Erste Pause ein um die Jacken wieder auszuziehen. Eine gute Entscheidung, denn bereits auf Höhe des Schusterkreuz ließen wir den Nebel unter uns und sahen den blauen Himmel.

Kurz ging es bergab Richtung Altenhof, bevor wir für ein Stück der Straße folgten und in den Kaufmannspfad einbogen. Die 200 Höhenmeter nach Lorich verteilten sich auf zweieinhalb Kilometer. Es war steil, aber es lief bei uns beiden gut. Das letzte Stück, bevor man den Wald verlässt und auf die Felder oberhalb von Lorich stößt, war wirklich hart. Da war ich heute am Limit. Hier nicht abzusteigen und zu schieben kostete Willenskraft. Aber oben anzukommen und es geschafft zu haben war ein prima Gefühl. Ich folgte Alex auf den letzten Metern mit etwa 20 Metern Abstand und kam also kurz nach ihm an. Oben hätte ich mich eigentlich nach einer High Five gefühlt, aber überraschenderweise hielt Alex noch nicht einmal an. Ich klopfte mir also selbst auf die Schulter, blieb ebenfalls in Bewegung und versuchte auf den flacheren Feldwegen aufzuschließen. Schon nach wenigen hundert Metern ging es wieder bergauf. Als wir auf der Spitze des Dackenheld (403müNN) ankamen war es in den umliegenden Tälern offenbar immer noch nebelig. Ich machte rasch ein Bild und klar - bei Alex gings schon wieder weiter =)
Ich glaube wir haben heute sowieso fast überhaupt nicht angehalten. Abgesehen von Jacke ausziehen, ein paar Fotos knipsen und einmal Schuhe binden, hatten wir heute so gut wie keine Standzeit.
Wir schlugen einen Bogen zur Burg Ramstein und folgten, offenbar entlang der Schattenseite des Hügels, dem Eifelsteig zurück Richtung Biewer.
Obwohl die gestrige Runde mit ihren traillastigen 40 Kilometer schon recht anstrengend war, liefen die Anstiege heute überraschend gut. So konnten wir uns auf dem moderat ansteigenden Weg hoch Auf die Bausch sogar ein kleines Kletterrennen liefern und sausten, gleichzeitig in höhere Gänge schaltend, nebeneinander her. Immer wieder an Wanderern vorbei. Das war witzig. Leider konnte ich nach einer Weile Alex´ Tempo allerdings nicht mehr mitgehen und entschloss mich es wieder etwas ruhiger angehen zu lassen. Immerhin waren wir noch nicht wieder zuhause.
Auf den wenigen Abfahrten die wir heute trotzdem noch fanden lief es ebenfalls sehr gut. Es war eine fokussierte Runde heute. Auf die Atmung konzentriert, auf die Trittfrequenz geachtet. Hat alles gut geklappt heute. 30 Kilometer, knapp 800 Höhenmeter und fantastisches Wetter! So ein paar Herbsttage könnten wir noch gut gebrauchen.