Nachdem unsere Trail-Baustelle nun ein paar Wochenenden geruht hatte, ging es gestern endlich wieder an die Arbeit.
Um 10h30 holte Alex mich ab. Nach dem Kaffee fuhren wir zu Seb und luden das Werkzeug ein. Wetter und Laune waren hervorragend... Ich freute mich darauf, dass es mit dem Trail endlich wieder weiter geht.
Um kurz nach 11h waren wir auf dem Parkplatz am Haus des Waldes. Bastian war bereits ein paar Mal die Downhillstrecke gefahren und wartete, zusammen mit Dirk bereits auf uns.
Nachdem wir unsere Schubkarre mit dem ganzen Krempel wieder in den Wald geschafft hatten begutachteten wir unsere bisherige Strecke.
Der Trail hatte sich in den letzten Wochen gut entwickelt. Hier und da mit Laub bedeckt erkannte man zwar deutlich dass eine Weile nichts passiert war, aber durch den gelegentlichen Regen der letzten Wochen hatte sich der Weg bereits ordentlich verfestigt. Der Boden ist dort relativ sandig und wir hatten lange Bedenken, dass man auf den flacheren Streckenabschnitten nicht würde das Tempo halten können. Diese Sorgen haben jetzt für mich erledigt.
Für unsere erste Arbeit schnappen wir uns Schaufeln, Spaten und Spitzhacke... An dem letzten Bautag hatten wir einen Streckenabschnitt gebaut wo sich der Trail gabelt. Die untere Line (im Bild rechts zu sehen) führt durch eine lange Senke mit Anliegerkurve und soll einige Meter später über einen Step-up-Sprung wieder auf die obere Strecke zurückführen.
Wir hatten die Strecke dort bereits mit einer doppelten Reihe Stämme abgestützt. Jetzt ging es ans Schippen. Den Hang abgraben um die Strecke zu ebnen und den Aushub entlang der Stämme aufschütten. So würde eine, dem Hang entgegengesetzte Anliegerkurve entstehen...
Das war ein ordentliches Vorhaben und als ich wieder die Länge des Abschnitts sah, dachte ich wir würden heute nichts anderes machen. Glücklicherweise trudelten aber nach und nach immer mehr Helfer ein und so kamen wir überraschend schnell voran.
Zwischendurch auch mal Probefahren um den Verlauf der Kurve zu kontrollieren...
Und dann versuchen die Strecke mit dem richtigen Kurvenradius zurück in Richtung der oberen Line und in Richtung Step-Up-Sprung zu führen. Es war wichtig dass man die Rampe mit dem entsprechenden Schwung anfahren kann, und man nach dem Sprung auch in Fahrtrichtung auf der oberen Line landet. So versetzten wir den ein oder anderen Pfosten und korrigierten den Verlauf der Kurve.
Wir achteten darauf am tiefsten Punkt der Senke, entlang der Innenseite der Anliegerkurve tiefer abzugraben, damit später Regenwasser von der Strecke abfließen und sich dort sammeln kann.
Nachdem wir mit dem Verlauf der Strecke zufrieden waren ging es daran den Step-Up zu bauen. Die Rampe sollte uns einen Sprung entgegen dem Hanggefälle ermöglichen und somit zurück auf die obere Line führen. Das bedeutete allerdings dass es eine ziemlich große Rampe werden musste.
Da wir uns in der Vorbereitung des Streckenbau ja durch unfassbar viele umgestüzter Bäume gekämpft hatten - ich erinnere nochmals -
war also genügend Baumaterial vorhanden.
Die Basis unserer Rampe bildeten somit zwei anderthalb Meter lange Zuschnitte zweier dicker Stämme.
Nachdem die erstmal in Position waren begannen wir damit weitere Stämme aufzuschichten und mit Erde zu unterfüttern.
Währenddessen wir also Stämme schnitten und uns eine Rampe zusammenpuzzelten, widmete man sich weiter vorne einer ganz heikelen Angelegenheit. Der Kurve.
Es war klar dass wir irgendwo im Hang eine 180°-Kehre vollziehen mussten. Über keine Stelle wurde so viel diskutiert wie über diese Kurve...
Je später man die Kurve macht, um so länger wird der Trail... Einerseits. Allerdings muss man auch die verbleibenden Höhenmeter berücksichtigen, und sich den Gegebenheiten des Terrains anpassen. Dirk hatte jedenfalls eine Stelle ausgemacht die er für geeignet hielt und nach den obligatorischen Diskussionen hatten wir tatsächlich eine Stelle für die Kehre gefunden!
Ich war zwar einerseits froh damit dass das Thema endlich zu einem Abschluss gekommen war, aber muss auch zugeben dass ich anfangs gegen die vorgeschlagene Möglichkeit diskutiert hatte. Ich hatte mich dann lieber erstmal wieder dem Bau der Rampe gewidmet und ließ die Sache sich einfach entwickeln. Wie Seb so richtig sagte, Dirk hat für solche Sachen grundsätzlich ein sehr gutes Auge...
Als ich nach ein, zwei Stunden das Kurven-Projekt nochmals in Augenschein nahm, war allerdings auch ich positiv überrascht! Dirk und die anderen hatten in der Zwischenzeit viel geschafft. Dicke Stämme zeichneten den Verlauf der Kurve nun in den Hang und jetzt konnte auch ich mir vorstellen was sich Dirk überlegt hatte.
Wie der erste Halbkreis einer abfallenden Spirale, vollzog die Strecke eine weite Kurve mit dem Gefälle des Hangs. Das konnte gut funktionieren. Trotz der Hangneigung die dicken Stämme dort in Position zu bringen und mit Pfosten zu fixieren war sicher eine irre Arbeit gewesen. Um die Höhe der Anliegerkurve zu erhöhen, schütteten wir sie nicht einfach mit Erde an, sonder gruben entlang der späteren Fahrbahn den Hang ab und nutzten diesen Aushub für die parallel verlaufende Seitenwand der Kurve. Ich war es schon von den Erdarbeiten für die Step-Up-Rampe gewohnt dass der Boden in diesem Teil des Hangs immer steiniger wird. Das war auch hier der Fall...
Einerseits erschwerte das natürlich deutlich das Graben, allerdings hege ich die vage Hoffnung, dass damit nachher der Anlieger eventuell nicht ganz so sandig wird und sich auch nicht so schnell Spurrillen in der Kurve bilden. Naja, sehr vage Hoffnung.
Auch auf dem rückläufigen Trailabschnitt, in Richtung Schlusspunkt der anderen Downhillstrecken, machten wir heute bereits die ersten Meter. Der Weg verläuft hier nur ein paar Meter unterhalb der oberen Strecke, bevor sie die Kurve erreicht. Das wird cool aussehen wenn die Strecke erstmal fertig ist.
Von dort unten sieht man auch die mittlerweile fertige Step-Up-Rampe nochmal in ihrer gesamten Pracht. Bastian sägte als Finishing grade noch ein XXX-Profil in den oberen Stamm, um bei Nässe ein Wegrutschen beim Abspringen zu vermeiden, dann wurde es langsam Zeit das alles auch mal zu testen...
Funktioniert =)
Im Moment muss man für den Step-Up noch einen ordentlichen Satz machen. Ich denke es ist eine gute Idee die Landung noch etwas zu vereinfachen und noch etwas näher an die Rampe zu ziehen. So nimmt man ja niemanden etwas weg der dort vier Meter durch die Luft fliegen will, aber ich möchte eigentlich gerne erreichen, dass man auch mit etwas weniger Airtime den Sprung locker nehmen kann. Ganz uneigennützig =)
Der heftiger Regen beendete gegen halb Sechs unseren Bautag. Das war okay. Wir haben richtig was geschafft bekommen gestern. Ich bin begeistert! Und gespannt was uns jetzt auf dem Weg in Richtung Trailende erwartet =)