Freitag, 14. Juni 2019

Schnitzeljagd Sölden 2019 - Gastbeitrag

Mein Kumpel Marco nahm vergangene Woche an der Schnitzeljagd teil und hatte angeboten einen Gastbeitrag zu verfassen. Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen! Blog-Content ohne schwitzen - ein Durchbruch  =) Also ohne weiteres Gerede... viel Spaß beim Lesen! =)

Vergangen Donnerstag war es endlich soweit: 

Bike Opening Sölden, wir kommen!

Kurz nach 11 sitzen Johannes, seine Frau Nina, Hund Reto und ich im Auto. Eigentlich sollte auch Christian dabei sein, mit ihm zusammen hatte ich mich die letzten Monate u.A. auf die Schnitzeljagd vorbereitet.
Aber leider ist er 1 Woche vorher gestürzt und hat sich so verletzt, dass er nun doch nicht mitfahren kann. Ehrlich gesagt hat auch mir das ein bisschen die Vorfreude auf den Trip genommen.
Nichtsdestotrotz machen wir uns zu dritt inkl. Reto auf den Weg in die Bike Republik. Verkehrstechnisch hätte es zwar besser laufen können, aber es war noch ok.

Als wir uns langsam aber sicher den Bergen nähern fängt es an zu regnen. Leider raubt uns das den unglaublich schönen Moment einen ersten Blick auf die atemberaubenden Alpen zu werfen. Unseree Laune kann das aber nicht trüben. Just als wir dann ins Ötztal einbiegen hat Petrus ein Einsehen, die Wolken weichen und geben endlich den Blick auf die Berge frei.

In unserer Unterkunft heisst es dann das vollgepackte Auto auszuräumen, Quartier beziehen, Essen besorgen und den Abend gemütlich ausklingen lassen.

Freitagmorgen sitzen Johannes und ich dann bei bestem Wetter früh in der ersten Gondel um endlich unsere Bikes über alpines Terrain zu jagen und uns einen Überblick über den Zustand der Trails zu verschaffen. Es liegt noch verrückt viel Schnee auf den Gipfeln, laut unserem Gastgeber so viel wie noch nie um die Jahreszeit. Dadurch bedingt laufen zurzeit auch Unmengen an Tauwasser die Berge runter, was dazu führt, dass einige Trails teilweise, andere sogar komplett gesperrt sind. Auch der Start der Schnitzeljagd am Samstag wird witterungsbedingt von der Berg-auf die Mittelstation der Gaislach Kogelbahn verlegt.













Schnell haben wir uns an die Länge der alpinen Abfahrten gewöhnt und die frisch von fastforward Suspension geservicte Gabel tut ihr Übriges, dass ich viel Spaß auf den Strecken habe.

Am späten Nachmittag fängt mein linkes Handgelenk stark an zu Schmerzen, ich kann teilweise den Lenker kaum noch halten und jeder Schlag tut anständig weh. Vielleicht war es unter den Voraussetzungen nicht die beste Idee auch noch den roten Leiterbergtrail als letzte Abfahrt des Tages anzugehen, aber hey, wir wollen ja wissen was morgen auf uns zukommt. Die Abfahrt war wirklich eine Qual und ich war selten so froh, dass ein Trail vorbei ist.

Ich habe mir echt Sorgen gemacht, ob ich die nächsten Tage überhaupt noch fahren kann.

Abends gab es dann noch die Startunterlagen für die Schnitzeljagd, die Bikes wurden einem letzten Check unterzogen und die Startnummern angebracht. Damit waren die Vorbereitungen auch schon abgeschlossen.


Am nächsten Morgen bin ich schon um 5 Uhr wach, wohl der Aufregung geschuldet. Und das Handgelenk fühlt sich auch immer noch bescheiden an. Glücklicherweise hatte Nina Kinesiotape im Gepäck und nachdem wir Google zur Verwendung am Handgelenk befragt hatten war das Tape auch schnell angebracht, natürlich in feinstem Schwarz, passend zum Bike :-)

Rückwirkend betrachtet die beste Idee des ganzen Wochenende! Ich greife schon mal vor, aber ich konnte Samstag und Sonntag fast komplett schmerzfrei fahren und weiter viel Spaß haben. DANKE NINA!!!





Kurz nach 9 sitzen Johannes und ich dann auch im Lift zum Start der Schnitzeljagd. Auf dem Weg nach oben fahren wir durch die Wolken und verlieren sogar die Gondel vor uns aus den Augen.

Im Nebel heißt es dann sich am Start einfinden, den Schnitzelpass mit den Stempel- und Missionspunkten studieren und die Taktik zurecht legen. Das war die Aufgabe von Johannes :-)

Wir entschieden uns dazu auf jeden Fall die Ollweite Line als erstes zu befahren. Als wir uns die gestern angeschaut haben stellten wir fest, dass der obere Teil ist gesperrt ist. Also werden die ersten Tiefenmeter ausschließlich auf breiten Asphalt- und Schotterpisten vernichtet bevor man auf ein ca. 700cm langes Stück Wiese einbiegt die am Freitag schon teilweise mit 10cm tiefen Matsch auf einen wartete. Wir wollen uns ersparen, dass da schon hunderte Bikes vor uns die Wiese komplett unbefahrbar macht.

Gesagt, getan. Pünktlich um 10:30 Uhr fällt der Startschuß und wir reihen uns langsam in die Meute von ca. 600 Startern ein. Über die blaue Eebme Line machen wir uns auf zur Langeggbahn. Einige andere Teams haben wohl den selben Plan, so dass war ca. 20 min mit Warten verbringen, bevor wir Platz nehmen und auf den 2.662 m hohen Gipfel gebracht werden.



Wie bereits gestern müssen wir den oberen Teil über Asphalt und Schotter umfahren. Allerdings wurde der Weg zum Einstieg geändert und wir müssen nicht über die matschige Wiese, bzw. nur ein kleines, überschaubares Stück bevor wir dann endlich in den Trail einsteigen können.

Auf der Ollweite Line wartet dann auch die erste von 5 Stempelstationen auf uns. Anhalten, beide Missionspässe abge­stempelt und weiter geht’s :-)

Am Ende des Trails befindet sich dann auch schon die Erste von 4 Missionsstationen.

Am Stand von Continental geht es darum mit 2 Reifenhebern eine Packung Gummibärchen aufzureißen und, eben­falls nur mit Einsatz der Heber, den Inhalt zu verspeisen. Hmm, lecker:-)


Dann gings weiter, teils schiebend, rüber zur blauen Gahe Line, wo es auch galt eine Stempelstation zu finden. 

Wieder im Tal ange­kommen ließen wir uns mit der Giggijochbahn auf 2.284m bringen. Von da aus abwärts über die blaue Harbe Line an deren Ende wieder eine Missionsstation auf uns wartete. Am Stand von Endura ging es darume, einen Manual in einer Manual Maschine zu vollführen. Ich glaube ich hab´s fast 1 Sekunde (JA, Sekunde, nicht Minute) geschafft das Vorderrad in der Luft zu halten. Zum Glück war der Typ von Endura so ins Abstempeln von einem Ladys Team ver­tieft, dass es ihm gar nicht weiter auffiel und wir somit Missionsstempel Nr. 2 sicher hatten:-)

Von da aus rollten wir zum Einstieg des wunderschönen Leiterbergtrails. Nach dem wir den ersten Teil bewältigt hatten empfing uns n der Leiterbergalm Bitburger 0,0 mit einem hopfenhaltigen, aber alkoholfreiem Kaltgetränk. Aufgabe hier war es Kronkorken über einen Biertisch in den Zielbereich am anderen Ende des Tisches zu schnipsen. 4 Stück mussten dort liegen bleiben. Nach ca. 50 Versuchen war auch diese Mission erfüllt und es ging weiter auf dem Trail, auf dem sich auch eine weitere Stempelstation versteckte.



Wieder in Sölden angekommen wartete der unangenehmste Teil des Tages auf uns. Etwa 560hm selbst überwinden war gefragt, hoch bis zur Stallwiesalm. Der Weg führt am Anfang ziemlich steil auf Asphalt durch den Ort, bevor es dann minimal flacher wird, dafür der Untergrund zu losem Schotter wechselt.

Während dem Uphill war ich überrascht wie viele Teams den Downhill über eben diese Schotterpiste wählten, statt den echt schönen und teils sehr anspruchsvollen Kleble Alm Trail zu nutzen. Ja spinnen die denn?? Sich da hoch quälen und dann die Belohnung in Form der Trails auslassen und über eine Schotterpiste nach unten fahren? Das verstehe wer will, ich definitiv nicht!

Genau in der Hälfte auf dem Weg nach oben konnten wir dann eine weitere Stempelstation abhaken.

Am langersehnten Ende des Uphills wartete dann Scott mit Kinderbikes auf uns und wir mussten beide damit einen Parcours bewältigen inkl. einen furchterregendem, 50cm langen Rockgarden, auf den die Erbauer besonders stolz waren :-)


Damit war dann also auch die letzte Mission gemeistert und uns fehlte nur noch eine Stempelstation auf der Teäreline. Also über den Kleble Alm Trail ab ins Tal, rein in die Gondel und nochmal auf zur Gaislachkogel Mittelstation, wo heute Morgen alles gestartet ist. Noch eine letzte Abfahrt, 130 Kurven Richtung Ziel. Unterwegs noch den letzten Stempel eingesammelt und zum Abschluss noch eine Runde über den Pumptrack bevor der Initiator der Schnitzeljagd Holger Meyer uns im Ziel willkommen hieß.

Kaputt aber glücklich (vor Allem darüber, dass mein Handgelenk gehalten hat) taten wir die letzte schnelle Bewegung des Tages => Bierstand! Das haben wir uns verdient.

Nach einer schnellen Dusche ging´s dann wieder aufs Eventgelände zur Siegerehrung und um uns die Drop and Roll Show mit Danny Macaskill, Fabio Wibmer und Duncan Shaw anzugucken. Es ist schon verrückt was mit einem Bike möglich ist, wenn man es kann….







Von 245 gestarteten Teams sind wir auf Platz 75 gelandet und dabei unter 5h geblieben. Damit sind wir mehr als zufrieden. Wir hatten einen fantastischen Tag mit viel Spaß auf unseren Bikes. Was will man mehr??

Die Schnitzeljagd wird sicherlich auch 2020 wieder Platz in meiner Jahresplanung finden. Dann soll das Ziel eine Top 50 Platzierung sein. Nach der Erfahrung in diesem Jahr weiß ich, dass das locker möglich ist.

Aber eins steht definitiv auch dann wieder über Allem: Spaß haben und Downhill nur auf Trails! #noshortcuts