Dass ich gestern über die Länge unsere Touren der letzten Zeit gemeckert hatte kam Jan wie gerufen. Prompt lud er mich zu einer Runde in der Luxemburger Schweiz ein. Die Route habe er bereits vorbereitet, ich solle nur mitfahren. Na.. da sagt man doch nicht nein.
Unser Treffpunkt war der Geburtstagsbrunch bei Jan's Verwandtschaft. Was bedeutet dass ich mir vor unserem Start auch noch den üblichen Kaffee und ein kleines (zweites) Frühstück schnorren konnte. Vielen Dank - Ich konnte die Energie heute gut gebrauchen =)
Bis wir an unserem Startpunkt in Bollendorf angekommen waren hatte das Wetter glücklicherweise ein Einsehen und empfing uns mit heiterem Sonnenschein. Die Vorfreude wuchs. Also die Räder zusammengesteckt und los.
Erstmal ging's bergauf. 250 Höhenmeter in drei Kilometern. Klingt eigentlich nicht besonders dramatisch, oder? Naja. Jan's Strecke. Ich muss ja nur mitfahren =) Nach etwa der Hälfte meinte Jan "Genau so ist's gut. Erstmal locker warmfahren."... Klar. Ganz ruhig... Als könnte ich schneller, hihi. Na wenigstens das Warmfahren klappte reibungslos. Ich hatte noch keinen Wald gesehen, schwitzte bereits aus jeder Pore und vermisste schon unsere gemütlichen 12 Kilometertouren =) Nach etwa acht Stunden hatten wir es geschafft und fanden uns hoch über dem Flüsschen Sauer im Wald wieder. Über die Landschaft dort muss ich wohl nicht mehr viel sagen, oder? Wir waren ja schon öfters in der Gegend unterwegs... und.. ja. Die Natur hat's einfach drauf dort.
Nachdem wir kurz angehalten hatten (du weißt schon, um zu atmen..) fuhren wir noch ein paar hundert Meter durch den Wald und dann ging's los. Der erste Trail! Es war ein sehr schöner, enger Pfad entlang der zahlreichen Felsformationen die dort hinter jeder Kurve auf einen zu warten scheinen. Über lange Strecken die Höhe haltend, fuhren wir immer wieder kurz bergab
um zwanzig Meter weiter unsere Räder wieder irgendwo hoch schleppen zu können.
Ich kenne diese Art von Trail zu genüge aus der ein oder anderen Runde um Ferschweiler. Nicht dass das keine Laune machen würde... aber davon abgesehen dass es einfach unfassbar anstrengend ist, kommt dabei einfach nicht so richtiger Fahrspaß auf. Glücklicherweise versicherte mir Jan allerdings danach dass unsere Route ab jetzt nur noch "Hammertrails" zu bieten hätte. Okay. Ich sehe wir verstehen uns =) Und tatsächlich war es auch so. Die ganzen folgenden Trails waren wirkliche schöne Abfahrten. Lange. Beständig bergab. Technisch anspruchsvoll. Es war wirklich eine gelungene Tour. Gleich der nächste Pfad war einer von der Sorte. Er führte uns zwei Kilometer über Stock uns Stein zurück ins Tal der Sauer.
Für die Anstiege führte uns Jan glücklicherweise immer auf asphaltierte Straßen, oder breite Wirtschaftswege. So ließen sich die Höhenmeter einfach wieder einsammeln als auf wurzeligen Waldwegen. Das war insbesondere gut weil jetzt der nächste Anstieg auf dem Programm stand. Wir kreuzten die Landesgrenze zu Luxemburg in Dillingen und unser nächster Trail wartete in Beaufort. Mal wieder trennten uns lediglich 200 Höhenmeter.
Glücklicherweise hatte sich an meinem Hinterrad auf der letzten Abfahrt in nerviges Knacken eingestellt was ich nach der Hälfte der Strecke als Grund für eine Reparaturpause vorschieben konnte =) Nachdem wir professionell an allem gewackelt hatten waren wir so schlau wie vorher und ich fürchtete bereits dass sich meine Pause in Luft auflösen würde. Glücklicherweise kontrollierte ich noch die Speichen und fand tatsächlich den Grund für das Geräusch. Eine Speiche knackte leise wenn man sie etwas bog. Offenbar hatte sie sich auf dem letzten Trail gelöst. Mit einer Zange (ja, ja ich weiß) konnten wir sie ein wenig nachziehen und das Einzige was man auf der zweiten Hälfte unseres Aufstiegs nach Beaufort hörte war mein schweres Atmen.
Nachdem das Hallerbachtal mit uns fertig war, spukte es uns bei der CR121 wieder aus. Wieder in der Zivilisation angekommen wurde es langsam Zeit für uns den Heimweg einzuschlagen. Dieser führte uns als nächstes nach Berdorf. Na klar, bergauf.
Der dritte Anstieg hatte die wenigsten Höhenmeter, aber ich empfand ihn trotzdem als den anstrengendsten. Glücklicherweise hatte ich mittlerweile einen ganz guten Rhythmus gefunden, und auch konditionell war ich überraschenderweise noch im grünen Bereich. Also weiter...
Nachdem wir in Berdorf kurz falsch abgebogen waren fanden wir doch noch unseren nächsten Trail. Dieser führte uns wieder ins Tal der Sauer. 200 Höhenmeter... und der Pfad überbrückte die Distanz überraschend direkt. Vor allem im ersten Abschnitt trafen wir auf einige steile, und verblockte Stellen... Die auf den Fotos einfach nie auch nur annähernd so bedrohlich rüberkommen als wenn man im Trackstand und mit brennenden Oberschenkeln davor steht und sich fragt wie man da runter kommen soll.
Auch wenn ich für meinen Teil hier auf die ein oder andere Grenzerfahrung verzichtete, und es vorzog mein Bike lieber runterzutragen statt runterzustürzen, haben wir es geschafft und sind wohlbehalten wieder an unserem Startpunkt angekommen. Nachdem wir die Bikes wieder verstaut hatten stellten wir fest dass die Frittenscheier leider (Leider!) noch Betriebsferien hatte. Glücklicherweise fand sich aber direkt daneben ein Kebap-Laden, wo wir unsere geschundenen Leiber mit den dringenden benötigten Nährstoffen versorgen konnten. Tolle Runde! Spitzen Tag! Gerne wieder!