Jan plante den Trip seit Wochen und ich wusste eigentlich nur die Eckdaten und dass ich mitfahren würde. Mit der Vorbereitung hatte ich nicht das Geringste zu tun und wartete gespannt am Morgen des 1. Mai darauf dass Marco mich abholen würde. Um kurz vor 7h hatten wir meine Taschen und das Bike eingeladen und einen Tankstellenkaffee später waren wir bereits auf der Autobahn, unterwegs in den Süden!
Johannes, Marco und ich in einem Auto, sowie Andreas und Jan in einem zweiten Wagen. Mehr oder weniger reibungslos im "Konvoi" schafften wir es bis nach Frankreich, bevor wir uns endgültig aus den Augen verloren =) Nach einem kurzen Telefonat war klar dass wir besser einfach unabhängig nach Freiburg fahren würden um uns dort am Gerwing-Platz wieder zu treffen. Denn dort wartete um 12h unser Shuttle-Bus =)
Das klappte glücklicherweise prima und um Viertel vor 12h bestückten wir den Fahrradanhänger mit unseren Bikes. Mit uns an Bord war noch ein nettes Schweizer Pärchen, die nicht zum ersten Mal hier waren und ebenso Tickets für das Shuttle gebucht hatten.
Nachdem wir mit dem Bus die Stadt verlassen hatten und uns eine kurvige Straße durch den Wald, den Berg hinauf führte wurden unsere Augen langsam immer größer.
Weit über uns sahen wir eine bewaldete Kuppe mit einigen Windrädern und dachten dass dort sicher der Traileinstieg irgendwo sein würde. Das war falsch. Denn nach dem Hügel kam noch ein Berg und noch eine Steigung... und ehe wir es uns versahen blickten wir erstaunt auf die weit unter uns liegenden Windräder herab.
Mir war schon klar dass die Erhebungen hier deutlich höher sein würden als um Trier, aber nachdem wir 20 Minuten ununterbrochen bergauf gefahren waren wunderten wir uns dann aber doch. Auf der Rücksitzbank unterhielte sich Jan mit den Schweizern und fragte wie lange man denn so für die Abfahrt veranschlagen konnte. "Ja.. also wenn ihr es gemütlich angehen lässt seit ihr da schon zweieinhalb Stunden unterwegs."
WHAT? Ich drehte mich rum und erkundigte mich ob ich ihn richtig verstanden hatte. Hatte ich =)Als ich wieder nach vorne sah fuhren wir grade an einigen Schneeresten vorbei.. Ich muss sagen, rein höhenmäßig hatte ich Freiburg schon mal unterschätzt!
Nachdem wir schließlich oben angekommen waren war das Urlaubsfeeling dann plötzlich voll da! Alpenvorland, Panorama und Sonnenschein.
Bisschen staunen, paar Fotos und dann war es soweit. Ich hatte schon viel von den Freiburger Trails gehört und war sehr gespannt. Nächster Halt: Badish moon rising!
Der Traileinstieg war nicht sofort zu finden und wir mussten uns ein paar mal bei Trailforks orientieren, aber schließlich bogen wir endlich auf den Trail und der Spaß konnte beginnen. Badish moon rising ist keine reine Abfahrtsstrecke. Eher ein Crosscountry-Trail würde ich sagen. Er bietet in seinem Verlauf auch einige kurze, aber steile Gegenanstiege. Das schränkt allerdings nicht den Spaß ein und verlängert ja schließlich auch die Abfahrtszeit =) Der Weg ist eher naturbelassen. Es gibt zwar hier und da ein paar kleine Anlieger und Sprünge, aber die verteilen sich über einige Kilometer Trail.
Nach knapp acht Kilometern hat man den ersten Trail hinter sich und der Blick in die lächelnden Gesichter fasst unseren Eindruck besser zusammen als ich es hier könnte.
Allerdings ist man nach den acht Kilometern noch nicht unten! Als nächstes fuhren wir über ein Verbindungsstück in Richtung Canadian Trail. Ein Trail den ich schon sehr lange mal fahren wollte! Denn hier haben eine handvoll Kanadier einen Hauch British Columbia ins Ländle gebracht und gruben eine drei Kilometer lange Kandawerbung in den Freiburger Wald =)
Der Trail ist wirklich prima. Auch wir hatten nach einer Abfahrt nicht genug und beschlossen nach einer kurzen Pause nochmal den Weg hinauf zum Einstieg anzutreten. Das knappe Dutzend Kilometer und die ca. tausend Tiefenmeter auf unserer ersten Abfahrt hatten allerdings doch überraschend viel Kraft gekostet, so dass ich eingestehen muss, dass ich nach etwa zwei Drittel des Anstiegs meine Motivation wieder im Griff hatte und zusammen mit Johannes einen früheren Einstieg in den Canadian gewählt habe. Jan, Marco und Andreas waren da schon nicht mehr zu sehen, also nutzte ich wenigstens die Gelegenheit von deren Abfahrt noch ein paar Fotos zu machen.
Nachdem wir uns wieder am Trailende getroffen hatten sagte jemand (vielleicht ich?) "Biergarten" und der ursprüngliche Plan im Anschluss noch auf die andere Seite der Stadt zu radeln um die Borderline zu fahren löste sich irgendwie in Luft auf =)
Jan kennt unseren Blog nicht erst seit gestern und hatte unseren Ausflug dementsprechend brillant geplant. Mit wenigen Pedalumdrehungen erreichten wir die Ganter Brauerei und den dazugehörigen Biergarten =) Freiburg wird mir immer sympathischer!
Nachdem wir wieder bei Kräften waren machte sich allmählich ein gewisser Hunger bemerkbar und es wurde Zeit unser nächstes Ziel anzusteuern. Unsere Unterkunft für die nächsten Nächte war das Landgasthaus Grüner Baum in Simonswald, etwa 20 Minuten außerhalb von Freiburg. Für einen Besuch im Schwarzwald ist ein Aufenthalt im Grünen Baum von meiner Seite dringend Empfohlen! Keine Werbung, sondern meine persönliche Meinung. Ich habe mich dort ausgesprochen wohl gefühlt. Sehr, sehr freundliche Leute, hervorragender Service und das Essen hätte nicht besser sein können! Die Leber mit Bratkartoffeln ist unglaublich gut! =)
Am nächsten Tag beschlossen wir, anstelle eines Besuchs im Bikepark-Todtnau, lieber vor Ort eine Schwarzwald-Tour zu fahren. Jan hatte auch hierfür bereits ein Strecke im Sinn die uns zu einem "Black Diamond" von Trailforks führen sollte. Der Damenpfad, führt vom Gipfel des Kandel nach Waldkirch und überbrückt mit seinen 5,3 Kilometern 764 Höhenmeter.
Aber erstmal auf den Gipfel kommen. Kandel. Von unserem Gasthaus waren das über tausend Höhenmeter. Glücklicherweise wusste ich das nicht als wir uns morgens startklar machten =)
Rückblickend war das eine grandiose Tour... aber ich glaube jetzt, auf dem heimischen Sofa, gewichtet mein Gehirn die Erlebnisse anders als vor Ort... Beim Anstieg. Auf den Berg =)
1.027 Höhenmeter auf 18 Kilometer. Quasi ununterbrochen bergan. Sowas hat man in den heimischen Gefilden eher selten. Das war wirklich extrem anstrengend, aber wir wurden reichlich belohnt. Das Panorama unterwegs machte alle Mühe vergessen.
Nachdem wir festgestellt hatten dass der Biergarten auf dem Gipfel des Kandel leider geschlossen war, was unter Anbetracht der Tatsache dass ich bereits kein Wasser mehr hatte als wir endlich oben waren noch dramatischer war als ohnehin schon, beschlossen wir uns eben unserer Belohnung für den langen Anstieg zuzuwenden. Dem Damenpfad.
Im obersten Abschnitt war der Weg recht felsig und verblockt und für mich waren einige Stellen dort nicht zu fahren, aber rasch wurden die Hindernisse überschaubarer und der Trail flowiger. Nach den ersten Schwierigkeiten schlängelte sich der Weg dann aber in Kurven und über Steine und Wurzeln den Hang hinab und machte genauso viel Spaß wie die Bilder vermuten lassen.
Am folgenden Abend wurde das Wetter langsam etwas ungemütlich im Schwarzwald. Die Temperaturen sanken und Regenwolken zogen auf. Während es draußen also stürmisch wurde, konnten wir es uns wieder in der heimeligen Atmosphäre unseres Landgasthauses gemütlich machen. Das Steak steht der Leber übrigens in nichts nach! =)
Am nächsten Morgen regnete es leider immer noch, was unsere Pläne etwas durcheinander wirbelte.
Nach einem leckeren Frühstück verabschiedeten wir uns von unseren netten Gastgebern und verbrachten den Vormittag in Freiburg. Marco, Johannes und ich schauten uns die Stadt an und besorgten mir ein paar neue Bremsbeläge, während Jan und Andreas die Borderline besuchten.
Nach einem erholsamen Vormittag fuhren wir über die Grenze nach Frankreich. Jan hatte uns auf einem Campingplatz bei Orbey für die letzten beiden Übernachtungen eine Hütte gemietet.
Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und nachdem wir unser kleines Chalet bezogen hatten ging es auch für uns wieder auf die Räder. Der Campingplatz lag an einem Hügel und was wären wir für Mountainbiker wenn wir nicht sofort dort hoch gefahren wären =) Zu unserer großen Überraschung stießen wir bereits nach ein paar hundert Metern auf einen G-Spot, wo sich ein paar Kids grade über beachtliche Kicker schossen. Wir schauten den Jungs bei ein paar Suicide No Handern zu bevor wir uns ohne Worte zu verlieren einig waren, dass das nichts für uns war und wir unseren Weg auf den kleinen Berg fortsetzten =)
Glücklicherweise fanden wir überraschend schnell auch ein paar Trails die unsere Kragenweite waren. Der Weg zog sich spiralförmig den Berg hoch und dazwischen fanden sich etliche kleine Trails.
Wir kämpften uns bis auf den höchsten Punkt, wo ein kleiner Turm ein beeindruckendes Panorama bot.
Und dann machten wir uns daran die frisch entdeckten Trails zu fahren. Relativ steil und felsig kam sie daher und verschwanden zügig unter unseren Reifen. Wir waren froh dass es nicht mehr regnete und hatten unseren Spaß auf den Strecken unmittelbar vor unserer kleinen Hütte.
Nachdem auch Jan und Andreas ihren Weg auf den Campingplatz gefunden hatten aßen wir zusammen zu Abend, erzählten von den Camplingplatz-Trails und hörten uns die Geschichten von der Borderline an.
Ein kühler, regnerischer Abend den wir nichtsdestotrotz bei Bier uns bester Laune auf der Terrasse ausklingen ließen =)
Am nächsten Morgen hatte der Regen die Gegend leider fest im Griff. 4 Grad und Niederschlag durchkreuzten unsere Pläne den Bikepark Lac Blanc zu besuchen.
Andreas und Jan gönnten sich einen wohlverdienten Spa/Wellness/Sauna-Tag während Marco, Johannes und ich beschlossen uns auf den Heimweg zu machen. Lac Blanc müssen wir wohl ein andermal nachholen =)
Merci für die ganze Planung und allen Zipp und Zapp außenrum! Das war ein prima kleiner Urlaub mit entspannten Leuten und guter Stimmung. Das hat wirklich eine Menge Spaß gemacht!! Merci Jungs, bis bald! =)