Donnerstag, 23. Juli 2015

Generalüberholung

http://sloth-mtb.blogspot.com/2015/07/generaluberholung.html
Da mein Rahmen aufgrund eines Lack-Schadens zum Garantiefall wurde und Orbea ihn auch anstandslos ersetzte, ergab sich der Umstand mein Bike komplett zerlegen zu müssen. Nach einem Jahr Fahrspaß nutzte ich diese Gelegenheit für eine Generalüberholung...
Abgesehen von dem neuen Rahmen hatte ich mich dazu entschlossen meine etwas defekte Reverb mit 125mm Hub, durch die größere Variante mit 150mm zu ersetzen. Zunächst hatte ich mir ein Angebot für einen Umbau machen lassen, entschloss mich dann aber doch dazu die Reverb komplett zu tauschen.
Weiterhin entschloss ich mich, nach einer langen Leidensphase voller Auseinandersetzungen, Streitigkeiten und Mißverständissen, meine Formula-Bremsen (R0) durch eine Shimano (ZEE) zu ersetzen, inkl. den größeren 203mm Ice-Tech Bremsscheiben vorne und hinten. Die Formula machte zwar anfangs einen guten Eindruck, aber nach einem Jahr Nutzung schien es so, als ob die Performance um so mehr abnahm, je häufiger man selbst etwas an der Bremse machte (Beläge wechseln, Entlüften). Zum Schluß zeichnete sie sich eigentlich durch anhaltendes, bzw. wiederkehrendes Geschleife und Gequitsche, sowie durch schlechte Dosierbarkeit aus und entwickelte sich zu meinem Stimmungskiller auf unseren Touren.
Die letzte große Baustelle war der Antrieb. Mit meiner Shimano XT 2x10 Schaltung war ich eigentlich immer extrem zufrieden... bis ich das ovale Kettenblatt meines Kumpels Alex gefahren bin. Verdammt - das wollte ich auch! Es ist unglaublich was es für das Fahrgefühl ausmacht, wenn man nicht bei jeder Kurbeldrehung einen Widerstand überwinden muss, sondern beim Pedalieren eine konstant gleichmäßige Belastung spürt. Es scheint etwas paradox, dass ein ovales Kettenblatt eine "rundere" Belastung ergibt. Dies ist auf die güstigere Hebelposition zurückzuführen, wenn die jeweils vordere Kurbel die zwei- bis vier Uhr Position durchläuft. Diesen Unterschied gleicht das ovale Blatt mit seiner ungleichmäßigen Rundung aus. Indem der Teil des Ketteblatts der grade die Kette führt, je nach Kurbelposition, einem Blatt mit 30, oder 34 Zähnen entspricht. Der Effekt lässt sich nur schwer beschreiben, aber ich kann wirklich nur jedem empfehlen mal bei Gelegenheit ein ovales Blatt probezufahren. Leider funktionieren die ovalen Kettenblätter aber nur bei Einfach-Antrieben. Also musste ich meinen Zweifach-Antrieb umrüsten. Ich entschloss mich für eine Umbau-Variante mittels der "Hope T-Rex Ritzelerweiterung" (40 Zähne) und dem "Absoluteblack oval single Kettenblatt" (32 Zähne). Im Zuge des Umbaues tauschten wir natürlich auch Kassette und Kette, Trigger und Schaltwerk, und außerdem den Freilaufkörper.


Nach den ganzen Arbeiten fuhr ich nun gestern endlich die erste Proberunde mit dem neuen Bike und ja - es fühlt sich auch an wie ein neues Bike. Die neue Reverb ist fantastisch und ich frage mich warum sie überhaupt als 125mm-Modell verkauft wird. Es ist wirklich erstaunlich was 25mm für einen Unterschied ausmachen. Vorher störte mich der Sattel in der abgesenkten Position schon noch hin und wieder. Grade auf steilen, technischen Abschnitten wünschte ich mir mehr Bewegungsspielraum, so dass ich sogar, trotz Reverb, hin und wieder zum Schnellspanner griff um das Sattelrohr noch weiter abzusenken. Das ist Vergangenheit.
Die neuen Bremsen halten bislang auch was ich mir von ihnen verspreche. Ich hatte gestern zwar lediglich Zeit für eine kurze Proberunde, aber ich bin zuversichtlich dass ich mir, auch bei längeren Abfahrten, wenig Sorgen um Fading machen muss. Die Bremsen sind deutlich besser dosierbar als die Formula, und fasst man beherzt in die Griffe entwickeln die vier Bremskolben eine beachtliche Bremskraft. Außerdem sehen die großen Bremsscheiben natürlich cool aus =)
Der Einfach-Antrieb ist aber wohl die einschneidenste Veränderung an dem Bike. Ich kannte das Fahrgefühl mit dem ovalen Kettenblatt ja bereits und bin nach wie vor sehr davon angetan. Der leichteste Gang (also die Kombination 32 Zähne vorne und 40 Zähne hinten) ringt mir allerdings noch etwas Respekt ab und ich fürchte bei längeren Anstiegen, wo ich über einen längeren Zeitraum im leichtesten Gang fahren möchte, Probleme zu bekommen. Und das obwohl ich im Rahmen der Umbau-Aktion auch längere Kurbeln montiert habe. Alex hatte an seinem Zweit-Bike die gleichen Kurbeln wie ich, nur dass sie mit 175mm etwas länger sind als meine (170mm). Da das alte Bike nicht mehr so viel bewegt wird war Alex so nett mit mir die Kurbeln zu tauschen. Naja.. Ich werde die Übersetzung in den kommenden Wochen ausgiebig testen und sollte sich die Befürchtung bewahrheiten werde ich evtl. bei der Kassettenerweiterung auf 42 Zähne wechseln. Oder vorne ein Kettenblatt mit nur 30 Zähnen verwenden. Wobei in der Variante ja auch der größte Gang kleiner werden würde und ich das eigentlich vermeiden möchte. Aber das ist Zukunftsmusik und evtl ja auch gar nicht nötig. Immerhin bin ich gestern ja auch überall hoch gekommen =)
Fazit ist also - Umbau hat sich voll und ganz gelohnt! Das Bike fühlt sich jetzt wieder an wie neu (was es allerdings ja zu großen Teilen auch ist =)